Warum Kurzreisen eine schlechte Idee sind – und du sie trotzdem machen solltest

Geschrieben von Niko Juranek

„Ob ich verrückt bin, für ein Event über 2 1/2 Tage einfach mal schnell nach Schweden wegzufliegen?“

Diese Frage schoss mir Freitag Früh als Erstes durch den Kopf, als ich mich um 04.00 Uhr morgens aus dem Bett quälte, um den zeitigen Flug nach Stockholm zu erwischen. Das rationale Denken wusste ganz klar: Das ist keine gute Idee, und zwar aus mehreren Gründen.

Warum Kurzreisen schlecht sind…

Ich brauche die Zeit!

Gerade erst ist die Uni wieder gestartet, die Lehrbücher warten schon darauf, wieder aufgeschlagen und gelesen zu werden, viele Veranstaltungen sind zu organisieren, Meetings zu halten, Videos zu schneiden, Blogartikel zu verfassen, Trainieren zu gehen, und vieles mehr. Wochenende? Eine wichtige Verlängerung der Arbeitswoche. Oder so.

Ain’t nobody got time for that (Fotos: Unsplash / Pixabay)

Ich brauche das Geld!

Sagte ich gerade, die Uni startet wieder? Damit einhergehend auch wieder die Besorgung der neuen Fachbücher, Kodizes, die zu Buche schlagen. Die üblichen Fixkosten sind zu tragen, weitere Reisen und Aufenthalte vorzustrecken, mehrere langfristige Investitionen in Blog, Wissen, Training wurden getätigt. Und ein wenig Reserve will man sich ja auch noch halten. Alles nur für 2 1/2 schöne Tage in Schweden? Denken wir nicht dran.

Auch Reisen wollen finanziert werden (Foto: ejaugsburg / Pixabay)

In Schweden war ich doch schon!

Apropos Schweden – Da war ich doch schon? Und jetzt schon wieder? Für 2 1/2 kurze Tage, wo ich nicht einmal Urlaub mache, sondern mich freiwillig in Workshops und Plenaries setze, und mit meinen internationalen ELSA Kollegen abspreche, über Angelegenheiten des Vereins? Wo die An- und Rückreise beinahe gleich viel Zeit in Anspruch nimmt, wie der eigentliche Aufenthalt selbst?

Rationales Fazit: Eine ganz schlechte Idee. Wenn ich nicht schon zugesagt und den Flug gebucht hätte, bin ich nicht sicher, ob ich die Reise tatsächlich angetreten wäre. Aber so war es eben.

Es spricht zu viel dagegen. Oder? (Foto: CSchmidt-EC / Pixabay)

…und du sie trotzdem machen solltest

Nun ist das Wochenende vorüber, und ich sitze Sonntag abends am Flughafen in München, wo ich auf den Weiterflug nach Graz warte. Jetzt aber um ein paar Erfahrungen reicher, und wieder einmal vollkommen überzeugt, dass es eine gute Idee war, die Reise trotz der Zweifel anzutreten:

Unvergessliche Erinnerungen

Es ist doch immer das gleiche – Im Nachhinein bedauert man die Dinge, die man der Vernunft halber nicht getan hat, Ausreden dafür gesucht hat, obwohl man sie doch gerne getan hätte. Eines habe ich aus den vielen Reisen gelernt; die Erinnerungen sind jede Mühe, jeden Aufwand wert, egal wie kurz die Reisen waren.

Verpasste Momente bedauert man. Immer!

Neue Eindrücke

Egal, wie oft man an einem Ort schon war, man kann immer noch etwas Neues davon mitnehmen. Andere Situationen, anderes Wetter, andere Leute; schon einer dieser Faktoren kann eine ganz andere Situation erschaffen – und damit wieder neue Möglichkeiten für unvergessliche Erinnerungen.

Letztes Mal nur mit Regen & Nebel, dieses Mal in strahlendem Sonnenschein. Stadt: Uppsala, Schweden.

Großartige Menschen

Der Austausch mit anderen Menschen, hier meinen internationalen Kollegen – man bekommt so viele andere Sichtweisen mit, kann unglaublich viel lernen; man beschäftigt sich dadurch schon automatisch mit den eigenen Dingen in einem ganz anderen Blickwinkel, etwas, was viele Menschen viel zu wenig tun, und in ihrer Sichtweise dann leider nur sehr einseitig bleiben.

Reisen – Immer eine großartige Möglichkeit, interessante Menschen kennenzulernen

Persönlichkeitsbildung

Möglicherweise der wichtigste Aspekt überhaupt – die Persönlichkeitsbildung. Selten habe ich durch eine Sache so viel gelernt, wie durch das Reisen! Egal, ob sich das in einem verbesserten Zeitmanagement niederschlägt, wo ich plötzlich meine vielen Termine mit der folgenden Abwesenheit vereinbaren musste; Orientierungs- & „Überlebensfertigkeiten“, wo ich lernte, spontan Transportmöglichkeiten und Unterkünfte ausfindig zu machen, und mich in unbekannten Großstädten zurechtfinden musste; in der Auseinandersetzung mit den eigenen finanziellen Mitteln, zu planen, unter welchen Umständen die Reisen möglich sind (oder gemacht werden können); oder auch nur ganz banal Rücksicht auf die Kollegen in der gemeinsamen Unterkunft zu nehmen, wo ja die unterschiedlichsten Interessen zusammenkommen können. In jedem Aspekt gilt hier: Ich konnte enorm viel lernen.

Reisen prägt & entwickelt dich weiter! (Foto: TeroVesalainen / Pixabay)

Fazit

Du siehst, es hindern uns manchmal ganz schön viele Gründe daran, etwas einfach zu tun. Wenn wir immer nur bloß rational denken, verpassen wir möglicherweise viele der schönsten Momente. Umgekehrt wirst du belohnt werden, wenn du dich auf eine Sache einlässt, unvergessliche Erinnerungen sammeln, wertvolle Erfahrungen machen, die dir noch sehr nützlich sein können. Es zahlt sich jedenfalls aus. Also: Warum nicht mal einfach machen? 🙂 

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