Neulich in einem Gespräch:
A: „Wahnsinn, du bist so konsequent mit deinem Training, der Ernährung und allem…Ich möchte jetzt auch wieder mehr Sport machen!“
Ich: „Sehr cool. Was wirst du denn machen?“
A: „… ahm … hm.. wahrscheinlich Laufen. Aber mal schauen, dass ist eigentlich so zach.“
Kennst du solche Gespräche? Solche Situationen habe ich immer wieder, wenn ich mit Freunden, Kollegen, oder neuen Bekannten über meine Begeisterung im Training spreche. Es stellt sich dann heraus, dass sie ja unglaublich gerne auch so regelmäßig Sport machen würden, aber dann keine Ahnung haben, was sie angehen wollen, und, noch schlimmer, nicht wissen, warum sie das machen wollen. In den meisten Fällen ist die Antwort „Abnehmen“, „Fit werden“ , oder ähnliches, und „Laufen ist der ideale Weg dazu“.
Hmm. Okay. Wenn ich dann nach einem konkreteren, messbaren Ziel frage, oder wie das Lauftraining ihnen in dem Bereich helfen soll, den Wunsch zu verwirklichen, wird oft nur noch herumgedruckst und gestammelt.
„Das macht man einfach, wenn man abnehmen will“
„Jeder Experte empfiehlt das“
Und so weiter und so fort. Okay, die Meinung steht natürlich jedem zu. Ich wünsche danach immer (ehrlich gemeint!) viel Erfolg bei dem Vorhaben, und die Wege trennen sich für einige Zeit. Irgendwann trifft man sich dann wieder. Man kommt auf ähnliche Themen zu sprechen, und fragt, wie das unlängst begonnene Lauftraining vorangeht.
„Jaa…weißt du… das habe ich aufgegeben.“
Hm. Etwa in 90% der Antworten, die ich bekommen habe, zu finden. Aber warum ist das so?
„Diese“ Sportart ist die „richtige Sportart“
Dieser Artikel ist jetzt keinesfalls „Cardio-bashing“ oder „Lauf-rant“, ich nehme es nur als plakatives Beispiel, weil man es so oft hört. Meiner Meinung nach ist es unglaublich wichtig, viele verschiedene Sportarten auszuprobieren und neue Bewegungsmuster einzulernen.
Das Problem hier ist ein anderes. Weil wir heutzutage die Extreme lieben, gibt es nichts dazwischen. 0 oder 1. Alles oder nichts.
Laufen? Das beste Training! Gibt nichts anderes!
„Für eine bessere Ausdauer musst du laufen.“
„Es verbrennt mehr Kalorien.“
„Maximaler Fettabbau!“
Kraftsport? Das beste Training!
„Da bekommst du größere Muskeln.“
„Du setzt mehr Energie im Ruhezustand um.“
„Cardio? Halt dich fern, das frisst alle deine Muskeln auf!“
Je nach einschlägigem Autor und sportlicher Herkunft des Athleten, hört man mal dies, mal das, aber eigentlich immer nur von dem Sport, wovon er überzeugt ist. Ist auch nachvollziehbar, für diese Sache brennt er, davon ist er begeistert, das macht er gerne und erzählt anderen davon. Und klar, was man selbst macht, ist immer das beste. Im Bereich der Optik, der Gesundheit, des Wohlfühlens. Und das gilt für mich, und deswegen auch für jeden anderen.
Dies schlägt sich dann leider oft im Coaching wieder, durch Trainer, die ihren Klienten Training X und Programm Y empfehlen. Sie selbst waren in dem Bereich erfolgreich, sie müssen es daher ja wissen. Tun sie auch. Was dabei aber ignoriert wird: Du hast oft ganz andere Interessen und Vorlieben, genetische Voraussetzungen, verschiedene Muskelfaserkompositionen etc., als sie selbst. Ein guter Coach wird dies natürlich berücksichtigen – von diesen gibt es aber leider (noch) viel zu wenige.
Es wundert also niemanden, wenn du nach einem hochmotivierten Start das tolle Trainingsprogramm schnell wieder fallen lässt. Weil es dir keine Freude macht, weil du andere Ziele hast, die du mit diesem Programm bloß „suboptimal“ erreichst.

Fazit
Lass dir nicht von anderen einreden, dass du dies und jenes machen musst, damit du deine Ziele so erreichst, und das nur auf „diesen einen Weg“. Überlege dir:
- Was willst du erreichen?
- Wie verwirklichst du deinen Wunsch?
- Wie schaffst du es, dieses Ziel konsequent zu verfolgen?
- Bis zu welchem Zeitpunkt willst du dein Ziel (spätestens) erreicht haben?
Zum Beispiel:
→ Du willst [x] kg Muskelberge aufbauen? Dann wirst du mit Krafttraining schneller & erfolgreicher sein.
→ Du willst einen Marathon in [x] h absolvieren? Das schaffst du, wenn du oft längere Strecken läufst.
→ Du willst höchste Körperspannung, Flexibilität? Dann wirst du wahrscheinlich eher wie ein Gymnast und Turner trainieren.
Es hängt alles von DIR und deiner ZIELSETZUNG ab! Wenn du dir diese essentiellen Punkte mal definiert hast, wird es dir um ein Vielfaches leichter fallen, dein Ziel diesmal zu erreichen. Wirklich. Viel Erfolg! 🙂
Du verfolgst gerade ein großes Ziel? Stößt auf Widerstände, möchtest Erfolge teilen und vielleicht Unterstützer finden? Teile dein Vorhaben hier mit uns in den Kommentaren! 🙂